Das Bauernhof-Waisenhaus in Tathali

CHOT: Children Home Tathali

Ziele

Durch den Bürgerkrieg und die allgemeine Armut ist die Zahl der verwaisten oder verlassenen Kinder gewachsen. Daher hat sich Kam For Sud entschieden, im Kathmandutal eine dauerhafte Einrichtung für Kinder ohne Familie zu schaffen. Das Hauptziel war es für ca. hundert der ärmsten Kinder einen physisch und psychisch sicheren Rahmen schaffen, in dem sie leben, zur Schule gehen und bis zur Eigenständigkeit bzw. Mündigkeit begleitet werden können. Mit dem Wunsch, den Kindern ein Stück Familie zurückzugeben, plante man mehrere Häuser, die je von einem nepalesischem Bezugselternpaar geleitet würden. Schlussendlich sollten fünf solche Häuser gebaut werden, jedes bewohnt von etwa 20 Kindern . Die Wahl des Baulands fiel auf eine ländliche Gegend, um so die umliegende Fläche für ökologischen Ackerbau und Viehzucht zu nutzen.

Der Ort

2006 wurde eine Fläche von 10’000 Quadratmetern drei Kilometer östlich der Stadt Bhaktapur erworben. Die Umgebung ist malerisch und der Ort gut erschlossen: Ein grossflächiger, terrassierter Hügel, eine kleine Waldfläche und direkter Zugang zu einem Bach. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein paar Dörfer und eine Grundschule. In Bhaktapur gibt es neben verschiedensten Geschäften Hochschulen und sogar ein Spital.

Das architektonische Unterfangen

Ganz nach nepalesischer Art sollten die Häuser zuoberst auf dem Hügel errichtet werden, um die Anbaufläche optimal zu nutzen..

Das bauliche Konzept wurde zusammen mit einem Architekturbüro aus Kathmandu entwickelt. Die Arbeiten begannen 2008. Architektonisch entsprechen die Gebäude der lokalen Tradition, ohne dabei ein Mindestmass für Komfort zu vernachlässigen.

Die Leitlinien für den Bau lauteten:

  • Ökologische Bauweise (als imitierbare Vorlage für andere Häuser im Kathmandutal)
  • Tragsichere bzw. erdbebensichere Konstruktion
  • Wirtschaftlichkeit sowie Komfort (sinnvolle Ausschöpfung der Nutzfläche)
  • Beständig und leicht in Stand zu halten
  • Gute Einpassung in die Umgebung auf baulicher, ökologischer- und soziokultureller Ebene 

Dieses Bestreben hat, zum ersten Mal in Nepal, Techniken und Fachkenntnisse vereint, die zuvor nur über das Land verteilt existierten: Umweltverträgliche Ziegel und ähnliche Materialien, Regenwasser-Gewinnung über eine unterirdische Zisterne für die Bewässerung in der Trockenzeit, Aufbereitung des Abwassers (ebenfalls zur Bewässerung) mittels Schilf-Lagooning, Biogas-Herstellung mit Bioabfällen, Einsatz von Solarkochern, Erzeugung von Solarenergie für Beleuchtung, Wasserpumpen sowie für Trinkwarmwasser.

Jedes Haus verfügt über eine Küche, ein Esszimmer, ein Spielzimmer, ein Büro, eine Toilette, zwei grosse Schlafzimmer, zwei Badezimmer mit Dusche, ein Doppelzimmer, ein Lernzimmer, eine Mehrzweckhalle, eine Abstellkammer, eine Waschküche und einen Trocknungsraum.

Für Impressionen aus dem Bauernhof-Waisenhaus die farbigen Punkte im Bild klicken.